Dessau
Dessau liegt inmitten einer ausgedehnten Auenlandschaft beiderseits der unteren Mulde, die nördlich der Stadt in die Elbe mündet. Die Stadt wird regelmäßig durch Hochwasser bedroht. Da das Wasser der Mulde nach starken Regenfällen nicht mehr in die Elbe abfließen kann und sich zurückstaut.
Am 4.8. 2019 23 Wanderfreunde
Dessau wurde Jahr 1213 erstmals urkundlich erwähnt. Seit 1470 ist Dessau feste Residenz der Fürsten von Anhalt-Dessau . Während der Regentschaft von Leopold I. wurde Dessau zu einer barocken Residenz umgebaut und erweitert. Die Burg der Askanier, wurde zum Schloss umgebaut.

Die Industrialisierung der Region begann 1844. Dessau wurde 1895 eine Stadt des Maschinen und Fahrzeugbaus. Ab 1915 begann in der 1895 gegründeten Fabrik für Gasbadeöfen von Junkers & Co. mit der Flugzeugbau begonnen.
Der Waggonbau, Maschinenbau und die Bau von Haushalt-Gasgeräten hatten noch bis 1990 produziert. In DDR Zeiten war Dessau der größte Bauereistandort.
Die Stadt Dessau und die am Stadtrand gelegenen Junkers Flugzeug- und Motorenwerke wurden ab 1940 Ziel von Luftangriffen. Am 7. März 1945 wurde das dichtbesiedelte Stadtzentrum von Dessau zum Kernzielgebiet eines nächtlichen britischen Bombenangriffs.
Durch den Luftangriff wurden 80 Prozent des bebauten Stadtgebietes zerstört. In der Altstadt wurden nahezu 97 Prozent aller Gebäude vollständig zerstört oder beschädigt. Das historische Stadtbild mit seinen Kirchen, Schlossanlagen, vielen öffentlichen Gebäuden, Adels- und Bürgerbauten ging dadurch nahezu vollständig verloren.

Die Stadt ist nun von den Bauten, welche nach 1945 entstanden geprägt.

Bauhaus
Das Bauhaus wurde von Walter Gropius 1919 in Weimar als Kunstschule gegründet und befand sich im Ateliergebäude, welches nach den Entwürfen von Henry van de Velde von 1904-1911 errichtet wurde.
Nach den ersten Weltkrieg motivierten die Bauhäusler/- innen das Leben, die Gesellschaft und den Alltag radikal neu zu denken. Sie negierten das traditionelle Wissen und bauten eine Hochschule auf, an der junge Menschen über das Lernen mit und am Material ihre künstlerische Kreativität entfalten sollten, um die Moderne in allen Anforderungen zu gestalten.
Das wurde von politischen und nationalistischen Kräften abgelehnt. Auf Grund der Anfeindungen musste das Bauhaus Weimar verlassen.
Dessau als aufstrebender Industriestandort, dem Einsatz von Hugo Junker und dem Bürgermeister Fritz Hesse ging die Stadt als Sieger hervor. Um den zukünftigen Sitz des Bauhauses hatten sich Städte, wie z.B. Frankfurt/Main beworben.
Der Gebäudekomplex entstand von 1925 bis 1926 nach Plänen von Walter Gropius als Schulgebäude für die Kunst-, Design- und Architekturschule Bauhaus. 1926 wurde es eröffnet. In dem Gebäudekomplex sind Gymnastikraum, Atelier-, Architekten- und Werkstatträume

In Dessau erlebte das Bauhaus seine Blütezeit.
Kriegszerstörte und baulich veränderte Partien wurden ab 1965 weitgehend im Sinne des Originals rekonstruiert. Das Gebäude wurde 1976 restauriert und teilweise modernisiert. Zwischen 1996 und 2006 fand eine erneute Restaurierung und Instandsetzung nach denkmalpflegerischen Prinzipien statt.
Neben dem Gebäude sind auch die Innenräume mit deren Einrichtungen weitestgehend im Originalzustand zu sehen.
Heute wird der Großteil des Gebäudes von der 1994 gegründeten Stiftung Bauhaus Dessau genutzt, die den Auftrag hat, das Erbe des Bauhauses zu bewahren, zu vermitteln und seine Ideen lebendig zu halten.
Meisterhäuser
Sie stellen eine ganz besondere bauliche und künstlerische Leistung dar. In ihrer Bauweise und der vielschichtigen Verbindung von Außen- und Innenraum waren sie richtungsweisend für die Architektur der Moderne.
Die Meisterhäuser waren Wohn-und Schaffensort von den Bauhauskünstlern Ise und Walter Gropius, Anni und Josef Albers, Lucia Mohloly und Laszlo Mohloly-Nagy, Oskar Schlemmer, Paul Klee, Wassily Kadinsky, Lyonel Feiniger.
Innenraum
Nach einen Entwurf des letzten Bauhausdirektors Mies van der Rohe wurde die Trinkhalle am Eingang zu den Meisterhäusern errichtet.
Die Meisterhäuser und die Trinkhalle wurden im Krieg zerstört oder stark beschädigt.
In den letzten Jahren erfolgte die Sanierung bzw. Wiederaufbau.
Seit 1996 ist der Gebäudekomplex, die Meisterhäuser und seit 2017 die Laubenganghäuser Teil der UNESCO Welterbestätte Bauhaus.
Zwischen 1925 und 1932 entstanden außerdem in Dessau verschiedene andere Bauten der Bauhaus-Architekten, so unter anderem die Siedlung Törten, das Arbeitsamt und die Ausflugsgaststätte Kornhaus.

Georgium
Das Georgium ist neben den Wörlitzer Park der kunsthistorische bedeutendste Landschaftspark englischen Stils im Gartenreich Dessau-Wörlitz. Er wurde von Prinz Johan Georg geschaffen und nach ihm benannt
Ab 1780 ließ der Prinz Johann Georg (1748–1811) nördlich der damaligen Stadtbebauung Dessaus, in einem Auenbruchwald durch Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff ein kleines klassizistisches Landhaus errichten. Heute beherbergt die Anhaltische Gemäldegalerie Die Umgebung des Gebäudes wurde zu einer großzügigen Gartenanlage in englischem Stil umgewandelt. Sie erhielt, vergleichbar zu Wörlitz, zahlreiche klassizistische und romantisierende Parkbauten und Skulpturen, die harmonisch in die Natur eingebettet wurden.
Zu den wichtigsten gehören das sogenannte Fremdenhaus, die »Römische Ruine«, ein Monopteros (ionischer Rundtempel), zwei Nachbildungen antiker Torbögen oder die Wallwitzburg.
Der an den eigentlichen Georgengarten (21,3 ha) anschließende Beckerbruch (97 ha) wurde als Auen- und Bruchlandschaft naturnah belassen, aber ebenfalls mit Kleinarchitekturen und Denkmalen verschönert. Das Prinzip des allmählichen Übergangs vom kunstvoll angelegten Landschaftsgarten in die natürliche Landschaft ist hier besonders eindrucksvoll nachvollziehbar. Mit dem Elbpavillon und der künstlichen Ruine »Wallwitzburg« entstanden zwei Punkte, die einen weiten Ausblick über die Gartenlandschaft entlang der Elbe ermöglichten.
Jachthafen
Auf den Elbdeich entlang ging es zu einen weiteren Bauhausgebäude dem Ausfluglokal „Kornhaus“ Nach den Entwürfen von Carl Fieger wurde das Gebäude 1929 errichtet. Es wird heute noch als Gaststätte in Betrieb.
Von der Wallwitzburg hatten wir einen Rundblick über die Auenlandschaft der Elbe und dem Georgium.
Im Landgasthof Dessau hatten wir eine kleine Imbisseinkehr. Nach dem wir uns ein bisschen gestärkt hatten, führte uns der Weg zur Jagdbrücke über die Mulde durch die Muldeaue zum Luisium.
Das Luisium
Fürst Franz von Anhalt-Dessau ließ das kleine Landhaus »Luisium« durch Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff 1774 bis 1778 für seine Gattin Louise als privaten Wohnsitz erbauen. Nach ihr erhielten Garten und Haus im Jahre 1780 den Namen.
Das Landhaus ist von einem englischen Landschaftsgarten (14 ha) umgeben. Hier befinden sich eine Reihe neugotischer und klassizistischer Gartenarchitekturen wie das »Schlangenhaus«, die Orangerie, die Torhäuser und der Ruinenbogen, die mit großer Einfühlung in die zauberhafte Auenlandschaft eingebettet wurden.
Unser Weg führte weiter durch den vorderen Tiergarten zur Tiergartenbrücke über die Mulde, am Johannbau, (erhaltender Gebäudeteil vom ehem. Schloss), Rathaus und vom Landestheater zum Bahnhof.
Text und Wanderleitung: Doris / Bilder: Eva und Marlis