Die größte Ziegelsteinbrücke der Welt

Die Göltzschtalbrücke

26 Wanderfreunde machten sich am 24.03. 2019 auf den Weg von Netzschkau nach Reichenbach und kamen zum:

  1. Schloss in Netzschkau
  2. Galgenberg
  3. Göltzschfluß
  4. Göltzschtalbrücke
  5. Vogtland – Panoramerweg
  6. Höhenweg
  7. Obermylau
  8. Einkehr / Rückfahrt

Schloss Netzschkau

ist ein um 1490 errichtetes unbefestigtes Wohnschloss. Der Bauherr des Schlosses war Caspar von Metzsch. Er hatte großen Einfluss am sächsischen Hof, was die Finanzierung und Verwirklichung seines Bauvorhabens förderte. Er konnte vermutlich beim Bau auf die Schüler von Arnold von Westfahlen, Erbauer der Albrechtsburg in Meißen, zurück greifen. So entstand bei der dreißigjährigen Bauphase um 1490 das Langhaus mit Rund- und Viereckturm.

Aus der Entstehungszeit des Schlosses stammen noch mehrere verzierte Sandstein Türrahmen im Inneren. Einige erhaltene Umbauten des Schlosses stammen aus späteren Epochen. Die Innenräume sind größtenteils original möbliert, unter anderen mit einem 4.10 m hohen Kachelofen von 1627 und einem seltenen Wappenschrank. An den Decken einiger Innenräume befinden sich die ältesten Formen deutscher Stempelstucks, außerdem gibt es eine vergoldete Holzkassettendecke und diverse Besitztümer der letzten Gräfin.

Die Familie Metzsch baute jedoch nicht für sich selbst. Sie hatte ihren Hauptwohnsitz in der benachbarten Burg Mylau.

Im Hintergrund Schloss Mylau

Sie verkaufte das Schloss 1578 an Christoph von Reibold und 1616 erwarb es Hans Bose das Anwesen. Schon 1626 also 10 Jahre später war die Familie unzufrieden und wurde renoviert, modernisiert und ausgebaut, dabei bekam es zwei weitere Gebäudeflügel.

Der Schlosspark wurde erst in der zweiten Hälfte des 19 Jahrhundert von den Besitzer Graf von Schonburg- Hinterglauchau im engl. Stil angelegt.

Bereits zu Zeiten der letzten Gräfin Frieda ( die lebte 1864 – 1943 ) verfiel das Schloss Zusehens. 1944 erwarb die Stadt Netzschkau das Anwesen. 1947 stürzte die Decke des Konzertsaales ein. Sechs Jahre später musste der Nord- u. Ostflügel wegen akuter Baufälligkeit abgerissen werden. Die Schlosskapelle existiert bereits seit 1725 nicht mehr. Um die denkmalgerechte Nutzung kümmert sich der 1998 gegründete Förderverein Schloss Netzschkau e.V. Es finden Konzerte , DIA Vorträge und Lesungen statt. Das historische Ambiente lädt darüber hinaus viele Gesellschaften ein um zu Heiraten.

Am Galgenberg

erlebte die Bevölkerung von Netzschkau 1590 das Schauspiel einer Hinrichtung. Hans Beyer wurde damals wegen „ ausgeübten Diebereien „ mittels Strang zum Tode gebracht.

Das nächste Todesurteil wurde 110 Jahre später gefällt, doch der Galgen war nicht mehr vorhanden, so schrieb die Chronik. Es musste mit großem Aufwand – Bäume gefällt werden und die Löcher im Boden mussten gesucht und wieder ausgegraben werden. Der Schneider fertigte ein Hemd und auch die Seile wurden neu gefertigt.

Das geschah März 1700 . Der Betroffene Zimmergesell Andreas Fugmann wurde als Dieb verurteilt und gehängt.

Der Göltzschfluss

ist eine 40 km langer Nebenfluss der Weißen Elster im Vogtland. Das Quellgebiet ist im Wald nördlich von Hammerbrücke.

Der Abfluss erfolgt bei Greiz in die Weiße Elster – Saale – Elbe – Nordsee.

Die Göltzschtalbrücke

Ein paar Daten :

  • 78 m hoch mit 98 Gewölbe
  • Breite 7,93 – 23 m
  • Grundsteinlegung war am 31.Mai.1846 und damit auch Baubeginn
  • der größte Bogen hat eine Spannweite von 30,9 m
  • Baukosten ca. 2,2 Millionen Taler ( 6,6 Mill. Goldmark )
  • es wurden täglich 50 000 Ziegel von 20 Ziegeleien entlang der Bahnstrecke gebrannt
  • das Baugerüst verbrauchte 23 000 Bäume, andere sprechen von 230 000 Baumstämme
  • insgesamt waren 1736 Arbeiter mit dem Bau beschäftigt
  • 31 Arbeiter starben während der Bauarbeiten.

Beteiligte Personen :

  • Entwurf der Brücke und Berechnung der Statik war Johann Andreas Schubert lebte 1808- 1870
  • Oberingenieur Robert Wolke ( 1804- 1889) hatte auch die Oberbauleitung
  • Bauleitung Ingenieur Ferdinand Dost ( 1810-1888)
  • Apotheker und Chemiker Heinrich Carl war der Mörtelentwickler

Zur Geschichte in kurz Form

Die „ Sächsische Bayrische Eisenbahngesellschaft „ musste bei dem Bau der Bahnstrecke Leipzig – Hof, die als Sachsen Franken – Magistrale von Leipzig über Plauen und Hof bis nach Nürnberg das Göltzschtal überwinden.

Da wenig Geld vorhanden war, wurde eine Ausschreibung mittels Wettbewerb mit 1000 Taler Preisgeld in der Zeitung gestartet. Es gingen 81 Vorschläge ein. Das Preisgeld wurde aber von keinem dieser Teilnehmer gewonnen, denn die Berechnungen haben belegt, das die Belastunggen und Standsicherheit nicht gewährleistet ist. Die vier die den Wettbewerb gewonnen haben, wurde das Konzept nicht verwirklicht.

Erst Johann Andreas Schubert entwarf unter Berücksichtigung seiner eigenen Erfahrungen mit den statistischen Berechnungen, und unter den vorhandenen Entwürfen die Brücke. So ist sie die erste Brücke die komplett statisch berechnet wurde.

Schon nach Baubeginn entstanden die ersten Herausforderungen, denn der Baugrund gab nach. Die ersten Bögen waren zu klein und mussten größer gebaut werden.

Im Jahr 1930 wurde dann die Fahrbahnwanne mit Hilfe von Stahlbeton vergrößert. Die Wehrmacht plane noch kurz vor Kriegsende eine Sprengung um den Russen den Nachschub zu verhindern, das wurde in letzter Minute verhindert.

Von 1955 bis 1958 wurde das Ziegelmauerwerk saniert, bis 1977 wurde dann noch kleinere Arbeiten durchgeführt.

Heute können die Züge auf der sogenannte Sachsen – Franken – Magistrale mit den Neigetechnikzügen, die kurvenreiche Strecke mit bis zu 160km/ h zu befahren, ansonsten mit 120 km/h .

In der 150 jährigen Geschichte gibt es auch einen traurigen Aspekt. Immer wieder haben sich Menschen von der Brücke gestürzt. So haben sich 3 Leute im Jahr 2001 und dann 2002 der Höhepunkt 8 in 8 Monaten. Heute ist die Brücke gesperrt und nur für Wartungsarbeiten frei gegeben.

In Reichenbach ging es zur Einkehr und dann die Heimfahrt

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