Schloss Lichtenwalde und das Denkmal von Theodor Körner

14 fröhliche Wanderer starten bei herrlichstem Sommerwetter in Niederwiesa ihre 14 km-Tour;
gespannt was sie heute alles erleben werden. Nach der Teufelsschlucht, mit einem schon etwas
„verwittertem“ Teufel im Baum, kommen wir zur Waldkapelle „ Einsiedelei „ , unsere erste
Wanderpause. Die Waldkapelle überrascht mit einer Minibibliothek, entdeckt von Klaus.

Das ursprüngliche Aussehen der kleinen Kapelle wurde 1841 von H. Barth in einem Gedicht festgehalten:
Sieh! Von Stämmen ist es aufgeführt Oben mit bemoostem Stroh gedeckt, Um und um mit Rinde grau verzieret Und zwei Kreuze sind darauf gesteckt. Ihm zur Seite ist am kleinen Turme eine Glock und Fahne angebracht
Die beim Lufthauch leis sich dreht, im Sturme
Schrillend klagt zu grauser Mitternacht.
Sieh! Ein Zimmer find ich – wohl gerüstet,
Tapeziert mit Schilf und weichem Moos
Tisch und Sofa fehlen nicht und Stühle,
auszuruhn auf Stroh geflochtenem Sitz
Durch das bunte Glas zum fernen Ziele
Dringt des Auges seelenvoller Blitz.

Dem Bächlein Augenwasser folgen wir dann bis zum Ortseingang Lichtenwalde. Über die Schlossallee erreichen wir Schloss und Barockgarten. Hier gibt es zwei Stunden Zeit zur freien Verfügung. Eine leicht verärgerte Bedienung hat am Kiosk für unser leibliches Wohl gesorgt.
Und anschließend konnte man bei Händels „ Wassermusik“ und Springbrunnengeplätscher an den „Sieben Künsten“ die Seele baumeln lassen. Oder auch die zahlreichen anderen schönen Dinge im Garten bewundern.


Auf dem folgenden Liebesliederweg wurden wir dann kulturell selbst gefordert. Das sonnige Wetter hat auch viele Sonntagsspaziergänger nach draußen gelockt, die uns freundlich begegnen.
Dann sind wir am Harras Felsen; ein letzter „harter“ Aufstieg, der sich lohnt.

Schloss Lichtenwalde und das Denkmal von Theodor Körner

Schloss Lichtenwalde und das Denkmal von Theodor Körner

Auf dem Fels hat man Theodor Körner zu Ehren zum 50. Todestag 1863 ein Denkmal gesetzt.
Die Harras Sage hat ihn 1810 dazu inspiriert ein 10 versiges Gedicht zu schreiben.

Das Gedicht von Theodor Körner.

Harras, der kühner Springer

1. Noch harrte im heimlichen Dämmerlicht
Die Welt dem Morgen entgegen,
Noch erwachte die Erde vom Schlummer nicht,
Da begann sich’s im Tale zu regen.
Und es klingt herauf wie Stimmengewirr,
Wie flüchtiger Hufschlag und Waffengeklirr,
Und tief aus dem Wald zum Gefechte
Sprengt ein Fähnlein gewappneter Knechte.

2. Und vorbei mit wildem Ruf fliegt der Tross,
Wie brausen des Sturm’s und Gewitter,
Und voran auf feurig schnaubendem Ross
Der Harras, der mutige Ritter.
Sie jagen, als gält‘ es den Kampf um die Welt,
Auf heimlichen Wegen durch Flur und Feld,
Den Gegner noch heut zu erreichen
Und die feindliche Burg zu besteigen.

3. So stürmen die fort in des Waldes Nacht
Durch den fröhlich aufglühenden Morgen.
Doch mit ihm ist auch das Verderben erwacht,
Es lauert nicht länger verborgen;
Denn plötzlich bricht aus dem Hinterhalt
Der Feind mit doppelt stärk’rer Gewalt:
Das Hifthorn ruft furchtbar zum Streite,
Und die Schwerter entfliegen der Scheide.

4. Wie der Wald dumpf donnernd wiederklingt
Von ihren gewaltigen Streichen!
Sie Schwerter klingen, der Helmbusch winkt,
Und die schnaubenden Rosse steigen.
Aus tausend Wunden strömt schon das Blut:
Sie achten’s nicht in des Kampfes Glut,
Und keiner will sich ergeben,
Denn Freiheit gilt’s oder Leben.

Harras, der kühne Springer

5. Dich dem Häuflein des Ritters wankt endlich die Kraft,
Der Übermacht muss er erliegen.
Das Schwert hat die meisten hingerafft:
Die Feinde, die mächtigen, siegen.
Unbezwingbar nur, eine Felsenburg,
Kämpft Harras noch und schlägt sich durch,
Und sein Roß trägt den mutigen Streiter
Durch die Schwerter der feindlichen Reiter.

6. Und er jagt zurück in des Waldes Nacht,
Jagt irrend durch Flur und Gehege;
Denn flüchtig hat er des Weges nicht acht,
Er verfehlt die kundigen Stege.
Da hört er die Feinde hinter sich drein,
Schnell lenkt er tief in den Forst hinein:
Und zwischen den Zweigen wird’s helle,
Und er sprengt zu der lichteren Stelle.

Harras, der kühne Springer

8. Ihm ist’s, als ob’s ihn hinüberrief,
Doch es fehlen ihm Schwingen und Flügel,
Und der Abgrund, wohl fünfzig Klafter tief,
Schreckt das Ross, es schäumt in den Zügel.
Und mit Schaudern denkt er’s und blickt hinab,
Und vor sich und hinter sich sieht er sein Grab;
Er hört, wie von allen Seiten
Ihn die feindlichen Scharen umreiten.

9. Noch sinnt er, ob Tod aus Feindes Hand,
Ob Tod in den Wogen er wähle.
Dann sprengt er vor an die Felsenwand,
Und befiehlt dem Herrn seine Seele.
Und näher schon hört er der Feinde Troß,
Aber scheu vor dem Abgrund bäumt sich das Roß;
Doch er spornt’s, daß die Fersen bluten,
Und er setzt hinab in die Fluten.

10. Und der kühne, grässliche Sprung gelingt:
Ihn beschützen höh’re Gewalten;
Wenn auch das Ross zerschmettert versinkt,
Der Ritter ist wohl erhalten;
Und er teilt die Wogen mit kräftiger Hand,
Und die Seinen stehen an des Ufers Rand,
Und begrüßen freudig den Schwimmer.
Gott verläßt den Mutigen nimmer.

Hinweis: Eine alte Volkssage erzählt die kühne Tat dieses Ritters, und noch heut zeigt man bei Lichtenwalde im Sächsischen Erzgebirge die Stelle, die man den Harras Sprung nennt. Am Ufer steht jetzt zwischen zwei alten ehrwürdigen Eichen, der steilen Felsenwand gegenüber ein Denkmal mit der Inschrift: „Ritter Harras, der kühne Springer.“

Zum Schloss Lichtenwalde und zum Denkmal von Theodor Körner


Theodor Körner war nur ein kurzes Leben vergönnt. Er starb vier Wochen vor seinem 22. Geburtstag 1813 durch eine feindliche Kugel bei Lützow in Mecklenburg als Freiheitskämpfer gegen Napoleon.

Der Nachmittag ist warm. Mit dem Gedanken an ein Eis müssen wir nochmal über den Liebesliederweg und erreichen die 5er Brücke.

An der Brücke steht der „ Kaffeeflitzer“; eine mobile Kaffeebar mit Eis und Kuchen, die gut besucht ist.
Zufrieden mit unserem Waffeleis in der Hand haben wir dann die letzten vier Kilometer gemeistert.
Wir sind uns einig: es war ein schöner Tag.
Aber…..man soll den Tag nicht vor dem Abend loben. In Leipzig vor dem Hauptbahnhof haben wir keine Einfahrt bekommen. Eine geschlagene halbe Stunde hat man uns da warten lassen!!

Text: Marlis

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