Drei Schlösser an einem Tag

Öffentliche Wanderung „Drei Schlösser an einem Tag“ mit den „2 Meilenstiefeln vom VLW“

Am Sonntag, dem 13.08.2023 starteten wir bei schönstem Sommerwetter mit insgesamt 41 Wanderfreunden zur „Drei-Schlösser-Tour“ von Eilenburg nach Hohenprießnitz. Geführt wurde diese Wanderung von Brigitte Oelsner und Herbert Mende. Es waren auch „prominente Gäste“ mit von der Partie: Felix Pechstein, der Präsident des SWBV, Dieter Lommatzsch, der Vorsitzende des ALWV sowie Willy Ehrig, Präsident unseres Vereins.

In Eilenburg nahm uns Herr Goldmann vom Burgverein Eilenburg herzlich in Empfang und gab uns einige interessante Informationen zur Stadt und Burg mit auf den Weg zum Burgberg (Schlossberg). So erfuhren wir, dass die Eilenburg als die Wiege Sachsens bezeichnet wird. Mit der Belehnung des Grafen Heinrich I zu Eilenburg mit der Mark zu Meißen entstand der wettinische Territorialstaat – und aus dieser Herrschaft über das Gebiet das heutige Sachsen. Die Eilenburg war eine ringartige Burganlage und besteht heute aus zwei mit Backstein errichteten Wohntürmen, dem Sorbenturm und dem Mauerturm, aus dem 12 Jhd., einer etwa gleichaltrigen Ringmauer, mehreren Gräben und dem barocken Amtshaus. Der dritte Turm, ein Bergfried, stürzte 1972 ein und daraufhin wurde die Ruine gesprengt. Vom einstigen, vermutlich im 9. Jahrhundert errichteten und später fast vollständig zerstörtem Schloss auf dem Burgberg zeugen jedoch nur noch der Grundriss und ein dreidimensionales Modell, das auf dem Schlossberg ausgestellt ist.

Drei Schlösser an einem Tag

Nach diesem ausführlichen Eintauchen in die Geschichte der Burg und einer Turmbesteigung ging die eigentliche Wanderung erst richtig los. Vom Burgberg ging es über einen kleinen Pfad abwärts über schöne Wald- und Wiesenwege an Hainichen vorbei zum zweiten Schloss, dem Zscheppliner Schloss. Dieses Schloss, ein dreigeschossiger, vierflügeliger Renaissancebau, der über einem mittelalterlichen Kern errichtet wurde, ist eine der der ältesten Schlossanlagen im nordsächsischen Raum und befand sich im Besitz des Staatsministers Graf Brühl, der Familie Dieskau und von Mengersen. Es befindet sich in Privatbesitz und ist leider nicht besuchbar, obwohl die Deutsche Stiftung Denkmalschutz sich bei der Sanierung beteiligt hat.

Endlich hatten wir das Ziel für unsere Einkehr – den Gasthof Bergmann in Zschepplin – erreicht, wo uns ein leckeres Mittagsmahl serviert wurde und ein gutes Stündchen zum Verschnaufen blieb. Gestärkt und guter Dinge ging es dann bei hochsommerlichen Temperaturen auf Wald- und Feldwegen weiter bis nach Hohenprießnitz, wo wir am (nunmehr dritten) Schloss einen kurzen Halt einlegten. Herbert (oder Brigitte?) gab uns einige Erklärungen zur Geschichte des Schlosses und wir hatten Zeit, einen Blick auf dieses Kleinod zu werfen. Das Schloss, heute eine dreiflügelige, barocke, nach französischen Vorbildern anmutende Anlage, wurde im Kern als völliger Neubau um 1702–1704 unter Anton Albrecht Freiherr von Imhoff errichtet, der den Besitz 1699 erworben hatte. Die im unterschiedlichen Maße in Hohenprießnitz aktiven Grafen von Hohenthal besaßen das Gut bis zur Enteignung 1945. Der bayerische Unternehmer Konrad Obermüller erwarb das Schloss 2011 und weihte das renovierte Haupthaus im Jahre 2014 ein.

Das letzte Ziel unserer Wanderung war die Heimatscheune Hohenprießnitz.  Hier wir wurden sehr herzlich durch Herrn Steffen Schleinitz vom Verein Hohenprießnitzer Heimatfreunde e. V. begrüßt. Bevor es zur Führung durch die  interessante Ausstellung auf den zwei Etagen der Heimatscheune ging,   gab es als Zeichen guter Gastfreundschaft für uns Wanderer „ä Schälchen „Heeßen“, um unsere Geister aufzufrischen. Vielen Dank den fleißigen Helferinnen vom Verein!

Drei Schlösser an einem Tag

Mit der Einrichtung und Unterhaltung des Heimatmuseums „Heimatscheune“ erhält und pflegt der Verein die Sehenswürdigkeiten aus dem dörflichen Leben. Der Verein bemüht sich um das heimatliche Brauchtum, betreibt historische Forschung und führt die Chronik. Deshalb ist es auch für uns als Wanderverein wichtig, eine gute Zusammenarbeit mit diesem Heimatverein sowie anderen derartigen Vereinen zu pflegen. Nur auf diesem Wege und durch das ehrenamtliche Engagement der Mitglieder dieser Vereine ist die Erhaltung unserer heimischen Kulturgüter möglich.

Nach moderaten 15 km verblieb nur noch ein kurzer Weg zur Bushaltestelle.

Fazit: Es war wieder ein sehr schöner Wandertag mit interessanten Gesprächen, viel Spaß und vielfältigen Eindrücken aus der Kulturgeschichte dieser Region im Gepäck.

Kommentare sind geschlossen.